Blick auf die 40+ Europameisterschaft 1:8 Offroad in Landshut aus der Sicht von Matthias Reckward

Blick auf die 40+ Europameisterschaft 1:8 Offroad in Landshut aus der Sicht von Matthias Reckward

Die Eindrücke und Erlebnisse der EM 40+ in Landshut könnte man eigentlich mit ganz wenigen Worten und Zeilen beschreiben, denn diese grandiose Veranstaltung wird allen Beteiligten wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Viel Lob gab es auch vom offiziellen Vertreter der EFRA Carlos Gomez Ambrosio.

Doch der Reihe nach. Mit insgesamt 140 Teilnehmern kam in Landshut ein beachtliches Starterfeld zusammen und die Nationenwertung konnte vom deutschen Team gewonnen werden. Der neue 40+ Europameister kommt aus England und heißt Jon Hazlewood, der diesen Titel mit einem Agama A319 mit AKA Double Down Bereifung gewinnen konnte. Den Titel des Europameisters 55+ hat sich der Franzose Francois Nironi auf Mugen MBX-8 gesichert, der ebenfalls auf AKA Double Down in der Soft Long-Wear Reifenmischung vertraute. Zu uns und damit ist mein Bruder und Fahrer Daniel und ich als sein Mechaniker gemeint, kann man sagen, dass wir stark begonnen haben, dann aber am Finaltag einfach zu langsam waren, so dass wir am Ende mit P6 im 45-minütigem Finale aber dennoch hochzufrieden sind.

Nach einer gut 650 km langen Anfahrt erreichten wir Landshut am frühen Freitagmorgen. Das was der Verein des LA Speedway vor Ort auf die Beine gestellt hatte, entlockte uns ein erstauntes „Wow“ und das in jeder Hinsicht, denn  die neue Rennstrecke präsentierte sich edel und war bestens vorbereitet. Das große Fahrerlager bot ausreichend Platz für alle Teilnehmer und wir bauten direkt neben Dirk Pfunder unseren RMV-Supportstand auf. Diese strategisch günstige Lage sollte sich später noch als perfekt erweisen, denn sowohl Fahrer und Mechaniker, wie auch Zuschauer konnten unseren Stand jederzeit direkt anlaufen, so dass es uns nie langweilig wurde und wir viele interessante Gespräche führen konnten. Eine weitere positive Begleiterscheinung unserer prominenten Position auf dem Gelände war die Tatsache, dass sich viele Fahrer und auch Zuschauer bei uns mit AKA-Reifen versorgten. Ebenso erfreulich war die hohe Anzahl an eingesetzten REDS Racing Motoren. Vielen REDS-Fahrern konnten wir bei der Einstellung der Motoren, bzw. der mit vier Alubelägen und harten Federn ausgestatteten Quattro-Kupplung behilflich sein. Darüber hinaus kontrollierten und wechselten wir bei den verschiedensten Motoren vieler Fahrer die Motorlager.

Mein Bruder kam während der Trainingsläufe mit dem seit der Deutschen Meisterschaft nicht veränderten Setup seines Mugen MBX 8 in der Worlds Edition extrem gut zurecht. Unser REDS 721 Scuderia Motor gab wie gewohnt keinen Grund zur Klage, schnurrte erneut wie ein Kätzchen und Fahrzeiten von 9:25 Uhr Minuten mit einer Tankfüllung waren schon mal ein Ausrufezeichen.
Das alles stimmte mich zuversichtlich für die Qualifikation am Samstag. Abends nach einem leckeren Essen gingen wir todmüde zu Bett und schliefen noch mit der Fernbedienung in der Hand ein, was ein deutliches Zeichen für den fortgeschrittenen Stand unserer Erschöpfung war.

Am Samstag standen 4 Vorläufe auf dem Programm, die Daniel mit P2 und P4 gut begann, nur um dann in den beiden letzten Durchgängen deutlich nachzulassen. Mir fiel auf, dass wir auf der rutschiger werdenden Strecke langsamer wurden, die Konkurrenz sich jedoch steigern konnte. Verschiedene Änderungen am Setup, sowie geänderte Reifenprofile + Mischungen brachten keinen Erfolg. Ich war mit meinem Latein am Ende und diskutiere mit anderen Mugen MBX-8 und Serpent SRX8 PRO Fahrern darüber. Der Austausch hierzu war vorbildlich und danach entschied ich mich dazu, die Differenziale ganz weich mit 5/5/2 zu sperren, um ein gut rollendes und einfach zu fahrendes Auto für den Finaltag zu haben. Dämpfer und Achsgeometrie ließ ich unangetastet. Aus deutscher Sicht schafften es erfreulicherweise viele Fahrer direkt ins Halbfinale und Viertelfinale, so dass die Chancen für den Finalsonntag nicht schlecht waren.

Die Endergebnisse im Überblick: RC Timing | LA Speedway

Am Sonntag wurde bereits morgens ab 8:00 Uhr mit den unteren Finalläufen begonnen, bevor es am späten Nachmittag mit dem langersehnten 45-minütigen Finale der 40+ sowie dem zuvor anstehenden 20 minütigen Finale der 55+ Fahrer ernst wurde. Hierzu sei gesagt, dass tolles Racing geboten wurde und wirklich jeder dieser Fahrer ein Sieger ist. Verlierer gab es in keinem Lauf, denn  Stimmung und Freude, Miteinander und Organisation, Bewirtung und Rennleitung - alles hat an diesem Wochenende zu 100% gepasst. Natürlich wurden wir auch von viel Sonnenschein beglückt, dazu ergaben große Zuschauermengen rund um die Rennstrecke ein tolles Rennflair.

Bild von der Nationenwertung

Im Finale hatte mein Bruder einen guten 5. Startplatz und kurz nach dem Signal befand er sich bereits voll im Angriffsmodus und wollte Plätze gut machen. Es war aber unmittelbar zu erkennen, dass er stark mit durchdrehenden Rädern zu kämpfen hatte und somit gegenüber seinen Mitstreitern über unzureichenden Vortrieb verfügte. Die Reifen bauten zwar von Minute zu Minute mehr Gripp auf, aber es war offenbar ein Fehler, die Differenziale mit weicherem Öl zu befüllen. Daniel beendete das Finale wie gesagt auf P6 und mehr war unter diesen Umständen einfach nicht drin. Seine Rundenzeiten waren im Schnitt eine 1 Sekunde langsamer als die der Podestfahrer, was keine bessere Platzierung möglich machte. Trotz allem haben wir an diesem Wochenende aber wieder einiges dazugelernt.

Andreas Bartels hingegen kämpfte wie ein Großer im Finale und fuhr teils auf P2, letztendlich belegte er einen tollen vierten Platz, da er doch zu oft nachtanken musste. Verdient gewonnen hat diese 40+ Europameisterschaft Jon Hazlewood (UK) vor dem stark fahrenden Stephane Deroche (F) auf Mugen MBX-8/Ninja und Peter Harder (DK) auf Position 3. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass Peter Harder in den letzten Minuten des Rennens beim Kampf um den Sieg nach einer Berührung angehalten und gewartet hat, bis Jon wieder vorbei fuhr. Dies war eine sehr faire Geste, der ich nur meine Hochachtung und meinen Respekt zollen kann.

Bild von der 40+ Siegerehrung

Bild von der 55+ Siegerehrung

Mein Fazit: Ich habe schon viele Euros erlebt, aber diese hier vergisst man nicht so schnell, da die Durchführung, das Umfeld, das Miteinander und die fantastische Rennstrecke mit ihrem Lehmbelag uns allen ein Grinsen ins Gesicht gezaubert hat.
Die nächste 40+ Euro in Frankreich steht schon im Rennkalender und dort werden der RMV Supportstand und wir als Teilnehmer wieder anwesend sein. In einem weiteren Kurzbericht unter TechTipps werde ich in den kommenden Tagen die Einstellungen und Maßnahmen für das korrekte Setup beim Mugen MBX-8,  sowie beim Serpent SRX8 PRO erläutern und die Setups der jeweils schnellsten Fahrer dieser Fahrzeuge veröffentlichen. 

 

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