Als eine der ganz wenigen Deutschen Meisterschaften in diesem Jahr im Minicarbereich fand vom 20.-23.08.2020 das Saisonhighlight der Klassen VG10 und VG10S beim MCC Rhein-Ahr in Bad Breisig statt. Als Gastklassen wurden ebenfalls die Fahrzeuge der Kategorien VG8 und VG8S zugelassen, so dass trotz der aktuell herrschenden besonderen Corona-Bedingungen ein passables Starterfeld zusammenkam. Die im romantischen Teil des Rheintals gelegene 234m Strecke präsentierte sich mit Beginn des freien Trainings am Donnerstag in einem tadellosen Zustand und es wurde von vielen Fahrern bereits fleißig trainiert und am SetUp der Fahrzeuge und Motoren gearbeitet. Ich bildete wie gewohnt mit meinem Mugen-Teamkollegen Stefan Hochgürtel ein Team, während ich in der VG10S an den Start ging und Stefan sich mit den Profis in der offenen VG10 Klasse maß.
Unsere Mugen MTX7 funktionierten vom ersten Meter an recht gut, wenngleich die Strecke aufgrund der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit insbesondere am Donnerstag und Freitag etwas „stumpf“ wirkte, was dazu führte, dass ich mit dem Kurvenspeed meines MTX7 nicht ganz zufrieden war. Mit diesem Umstand hatten jedoch fast alle anderen Fahrer ebenfalls zu kämpfen und ich probierte verschiedene Dinge, um dieses Problem abzustellen. Der Tausch des herkömmlichen Frontdifferenzials gegen ein Freilaufdiff brachte keine wirkliche Verbesserung und auch Veränderungen an der Fahrwerksgeometrie und den Federn halfen nicht. Völlig problemlos lief hingegen der Sonic Pro Stock VG10S Standard-Motor, der mit einem sauberen Laufverhalten und sehr guter Leistung, bei gleichzeitig moderatem Spritverbrauch überzeugte.
Arndt Bernhardt gab das Tempo vor und ich kam nicht wirklich an seine Rundenzeiten heran. Ein ähnliches Bild bot sich am Freitag und irgendwie fehlte mir die zündende Idee. Als sich das etwas widerwillige Fahrverhalten meines MTX7 auch am deutlich kühleren Samstag in den Vorläufen nicht besserte, entschloss ich mich wieder zu meinem Standard SetUp zurückzukehren. Dies stellte sich als gute Idee heraus, denn damit war das Auto deutlich präziser zu fahren und ich konnte meine Zeiten spürbar verbessern. Arndt war stets den entscheidenden Tick schneller, aber ich leistete mir einen absolut engen Zweikampf mit Andreas van Hüth, den dieser zwar am Ende knapp gewinnen konnte, aufgrund eines nicht eingenommenen Helferpostens dann jedoch eine Runde Abzug auf seinen besten Vorlauf erhielt und damit in der Rangliste weit zurückfiel und den Weg übers Halbfinale gehen musste.
Der Sonntag startete mit einer vom morgendlichen Regen noch nassen Strecke und die für den Vormittag angesetzten Trainingsläufe wurden dementsprechend so gut wir nicht genutzt. Im Training für die Direktqualifizierten fühlte sich mein MTX7 erneut sehr gut an und lediglich der gerade herrschende sehr starke Wind führte zu einigen schwierigen Situationen, in denen das Fahrzeug eine eigenwillige Tendenz entwickelte. Die entscheidende Frage hinsichtlich des 45-minütigen Finales betraf die Reifenstrategie und aufgrund der Erfahrungen aus den Vorläufen entschied ich mich dazu, nach 20 Minuten alle vier Reifen zu wechseln.
Ich kam gut vom Start weg und heftete mich an die Fersen des Führenden Arndt Bernhardt und konnte ihm auch problemlos folgen und die Lücke ein wenig schließen. Nach dem ersten Tankstopp war dann mein Motor etwas zu fett und mir fehlte ein wenig Leistung, was dazu führte, dass Arndt sich etwas absetzen konnte. Als der Motor auch nach dem zweiten Tankstopp immer noch leicht zu fett lief, ließ ich beim dritten Stopp die Einstellung korrigieren. Arndt haderte zwischenzeitlich etwas mit der Ideallinie, so dass ich die Gunst der Stunde nutzte und mich an die Spitze setzte und einen kleinen Vorsprung herausfahren konnte. Planmäßig steuerte ich nach 20 Minuten die Box zum Tanken und Reifenwechsel an. Alles lief problemlos, kostete allerdings viel Zeit und offenbar wechselten viele Fahrer nur die Reifen auf der rechten Seite. Mit neuen Gummis fand ich mich an P4 wieder und nun begann der anstrengende Teil des Finals, denn ich realisierte, dass ich zu viel Zeit in der Box verloren hatte. Die letzten 25 Minuten gestalteten sich dann äußerst intensiv, denn ich fuhr permanent 110%, um die Lücke auf die Führenden zu schließen. Zu Anfang war das Auto mit den neuen Reifen noch etwas träge, was sich aber nach einiger Zeit besserte und ich konnte langsam aufschließen. Mit kleineren Reifen kam der Speed zurück und ich schloss auf den Drittplatzierten Daniel Höft auf, der wegen eines Vergehens zu einer Durchfahrt durch die Boxengasse verdonnert wurde. Somit konnte ich ihn kampflos überholen und unmittelbar einen Abstand von 3 Sekunden zwischen uns beide bringen. An der Reihenfolge änderte sich dann bis ins Ziel nichts mehr und am Ende konnte Arndt Bernhardt den Deutschlandpokal VG10S vor Bernd Hasselbring gewinnen. Ich komplettierte das Podium an P3, knapp vor Daniel Höft.
Eine anstrengende und vom MCC Rhein-Ahr gut organisierte DM liegt hinter uns und ich kann grundsätzlich ein positives Fazit ziehen. Mein Mugen MTX7 funktionierte gewohnt tadellos und leistete sich keine Schwäche. In der VG10S wurde äußerst fair und auf einem sehr hohen Niveau gefahren. Leistungsmäßig befinden sich die kostengünstigen und dennoch sehr leistungsfähigen Standardmotoren auf einem identischen Level. Schwierig ist jedoch insbesondere bei einem engen Zeitplan die Helfersituation, da Stefan und ich uns gegenseitig geholfen haben, was an einigen Stellen zu leicht turbulenten Szenen geführt und das Leben nicht einfacher gemacht hat.
Mein besonderer Dank geht an RMV Deutschland für die optimale Unterstützung und an Stefan Hochgürtel für seine Hilfe während der Veranstaltung. Ohne euch wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen.
Sie haben noch Fragen zu diesem Rennbericht?
Wir beantworten sie Ihnen gerne unter info@rmv-deutschland.de oder 02802 808067-0.
Inspiration für jeden Racer!
Kommentare