Die Coronakrise hat die Welt weiterhin fest im Griff und auch wenn es an verschiedenen Stellen bereits einige Lockerungen gab, sind ja insbesondere Sportveranstaltungen über weite Strecken noch von den Einschränkungen betroffen. Auch der RC-Car Sport ist hiervon betroffen und nicht zuletzt aufgrund des unermüdlichen Einsatzes von Nitro-West-Macher Uwe Baldes konnte am Wochenende vom 27.-28.06.2020 eines der ersten Rennen in Deutschland beim MCC Rhein Ahr stattfinden. Da das Nitro-West Masters in Bad Breisig auch als Warm Up für die im August an gleicher Stelle stattfindende DM VG + VG10S ausgeschrieben war, fanden sich nicht zuletzt aus diesem Grund viele Fahrer auch aus anderen Sportkreisen ein, um sich auf die durchaus anspruchsvolle Strecke einzuschießen.
Da ich, Dieter Fleischer, persönlich in den vergangenen Jahren aus gesundheitlichen Gründen eher selten an der Rennstrecke anzutreffen war und mein letztes aktiv bestrittenes Rennen schon fast 2 Jahre zurücklag, entschied ich mich, in diesem Jahr in der VG10S zu starten. In dieser Kategorie dürfen nur bestimmte Einheitsmotoren und einige wenige Krümmer/Resorohrkombinationen verwendet werden und die Leistung der Motoren ist um einiges niedriger als in der offenen VG10 Klasse. Beim Fahrzeug setzte ich auf den neuen Mugen MTX7, der gegenüber dem Vorgängermodell in vielen Bereichen mitunter deutlich überarbeitet wurde.
Sowohl beim ersten Rollout, wie auch bei einem zweiten Test vorab auf der Strecke des MCC Rhein-Ahr konnte mich der MTX7 bereits auf den ersten Metern voll und ganz überzeugen. Das Fahrverhalten würde ich als „messerscharf“ und extrem präzise bezeichnen. Ich habe selten ein Fahrzeug bewegt, mit dem es sich so entspannt und gleichzeitig kontrolliert aggressiv fahren lässt. Ein immenser Fortschritt gegenüber dem Vorgänger, den ich in dieser Form so nicht erwartet hätte. Wo Licht ist, ist aber bekanntlich auch Schatten und leider entpuppte sich der vermeintlich einfache Novarossi Stürm Einheitsmotor als kapriziöse Diva, die mich ein wenig in die Verzweiflung trieb. Irgendwie gelang es mir nicht, eine halbwegs brauchbare Einstellung zu finden, mit der sich der Motor konstant fahren ließ.
Leider zogen sich die Einstellungsprobleme beim Motor auch durch das kontrollierte Training am Samstag vor dem Rennen, so dass ich mich eigentlich fast ausschließlich mit, Motor, Kupplung und Getriebe beschäftigte und dennoch keine wirklich zufriedenstellende Lösung fand. Ganz im Gegensatz zum etwas zickigen Motor zeigte sich der Mugen MTX7 erneut von seiner absoluten Schokoladenseite und zauberte mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht, denn ich konnte vom ersten Meter an voll auf Angriff und eine sehr enge und präzise Linie fahren.
In der Nacht zum Sonntag fielen dann glücklicherweise die Temperaturen spürbar, was offenbar auch meinem Motor etwas besser gefiel, so dass ich drei relativ gute Vorläufe absolvieren konnte, in denen ich mir ein enges Duell mit Shepherd-Pilot Arndt Bernhardt lieferte, welches er am Ende knapp für sich entscheiden und damit die Pole Position erobern konnte. Für das Finale über 30 Minuten machte ich mir keine größeren Sorgen, denn sofern es mir gelingen sollte, den Motor soweit in den Griff zu bekommen, dass er halbwegs konstant lief, würde das sicher ein spannendes Rennen und ein tolles Duell mit Arndt werden.
Leider entschied sich mein Motor dann in der Startaufstellung dazu einfach aus zu gehen, so dass ich aus der Boxengasse starten und dem Feld hinterhereilen musste. Arndt machte an der Spitze bereits ordentlich Meter und durch eine bewusst etwas fetter gewählte Vergasereinstellung fehlte mir ein Hauch Leistung und ich haderte in der Folge mit einer schlechten Beschleunigung und nicht optimalen Schaltpunkten. Da sich auch nach mehreren Runden keine Besserung einstellte, fuhr ich die Box an und ließ die Vergasereinstellung korrigieren. Jetzt marschierte der Motor ordentlich und blieb auch konstant im Fenster, so dass sich auch die Rundenzeiten verbesserten und ich ein wenig Boden auf den immer noch führenden Arndt Bernhardt gut machen konnte.
Leider kam es dann während eines Überholvorgangs zu einer Berührung mit einem anderen Fahrzeug, bei der sich die Karosserie am rechten Hinterrad verklemmte und ich erneut die Box anfahren musste und kostbare Zeit verlor. Im weiteren Verlauf des Rennens lief dann aber endlich alles nach Plan und der MTX7 überzeugte mit der bereits bekannten hervorragenden Fahrbarkeit und Präzision. Meinem anfänglichen Pech folgte dann gegen Mitte des Rennens etwas Glück, denn am Shepherd von Arndt Bernhardt versagte eine Antriebswelle, was ihn dann aus dem Rennen warf. Ich übernahm die Führung, verwaltete sie bis ins Ziel und konnte somit meine fast 2-jährige Rennpause mit einem Sieg im ersten Rennen beenden.
Das es so gut laufen würde, hätte ich selbst nicht unbedingt erwartet, aber ich muss wirklich sagen, dass der Mugen MTX7 offenbar ein Fahrzeug ist, dass sehr gut zu meinem Fahrstil passt. Ich habe bisher keinerlei Änderungen an meinem Grundsteup vorgenommen und bin nach wie vor beeindruckt von der Einfachheit, mit der sich dieses Auto fahren lässt. Auch die Tatsache, dass die von mir mit einem schwächeren Motor gefahrenen Zeiten und die Anzahl der Runden im Finale der offenen VG-Klasse zu Platz 6 oder 7 gereicht hätten, stimmen mich extrem zuversichtlich. Für die weiteren Rennen und insbesondere die DM an gleicher Stelle bleiben dann aber noch ein paar Hausaufgaben bzgl. des Motors. Hier muss ich unbedingt eine Lösung finden.
Abschließend möchte ich noch ein großes Lob an den ausrichtenden MCC Rhein-Ahr und Uwe Baldes aussprechen. Hier wurde unermüdlich dafür gearbeitet auch unter den aktuell äußerst schwierigen Bedingungen ein Rennen auf die Beine zu stellen. Das Ergebnis war beeindruckend und eine hervorragend präparierte Strecke trug ihr übriges zu einem zwar anstrengenden, aber schönen Rennwochenende bei. Mein besonderer Dank geht an RMV Deutschland. Auch in schwierigen Zeiten haben Daniel und Matthias Reckward mir stets uneingeschränkt zur Seite gestanden und mich nach Kräften unterstützt. Es freut mich ganz besonders, dass ich mich für dieses Vertrauen nun mit einem Sieg bedanken kann.
Nicht vergessen möchte ich selbstverständlich auch meinen Helfer und Mechaniker Stefan Hochgürtel, ohne den dieses Ergebnis nicht möglich gewesen wäre.
Sie haben noch Fragen zu diesem Rennbericht?
Wir beantworten sie Ihnen gerne unter info@rmv-deutschland.de oder 02802 808067-0.
Inspiration für jeden Racer!
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